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Das Brunnenprojekt Nr.5/2021 in Oliscani

Im Kalenderjahr 2021 waren in unserer Budgetplanung für Bauprojekte in Moldau, insgesamt fünf Trinkwasser-tiefbohrungen vorgesehen. Schon im August des vergangenen Jahres erhielten wir eine Anfrage der Gemeinde Oliscani im Rayon Soldanesti mit der Bitte um Erstellung eines Tiefwasserbrunnens. Oliscani hat eine Bevölkerung von etwas mehr als 3000 Einwohnern. In einer dezidierten Darstellung teilt uns die Bürgermeisterin, Frau Adela SAPTEFRAT, die desolate Situation der Bevölkerung mit, wobei sie besonders darauf hinwies, dass derzeit das Trinkwasser aus noch restlich vorhandenen Ziehbrunnen, welche nur eine sehr geringe Kapazität aufweisen, entnommen wird. Hierbei spielen sich zwischen den Bürgern regelrechte Kämpfe um das Wasser ab. 

Wer früher am Brunnen ist, hat noch Wasser. Je später hier Bürger eintreffen, je weniger Wasser ist vorhanden, vor allem kann dieses nicht mehr als Trinkwasser bezeichnet werden, da es erheblich verschlammt ist. Im September des vergangenen Jahres waren Marina und ich persönlich bei Frau Saptefrat und konnten uns von diesen erschreckenden Verhältnissen informieren. Da wir zu dieser Zeit noch mit unserer Bohrfirma in einer anderen Ortschaft – Poiana- präsent waren, musste diese Bohrung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. 

Die Bohrung in Poiana machte uns wochenlang große Schwierigkeiten, da, trotz aller Bemühungen, die Bohrer regelmäßig brachen, was zur Folge hatte, dass die in Poiana vorgesehene Tiefwasserbohrung an einer anderen Stelle durchgeführt werden musste, was dann Mitte November zum Erfolg führte. 

Viele Bürger, insbesondere ältere Menschen, machen sich auf den Weg in die 5 Kilometer entfernte Ortschaft Samascani, um dort aus privaten Ziehbrunnen Wasser zu erhalten. Frau Saptefrat teilte mit, dass teilweise regelrechte Karawanen mit Pferdefuhrwerden, Motorrädern, Fahrrädern und Handkarren unter fast antiken Bedingungen unterwegs sind, um das Trinkwasser zu holen. Als massivstes Problem bezeichnete sie, dass mittlerweile etwa 40% der Bevölkerung abgewandert sind. Überwiegend handle es sich hierbei um junge Familien, die nach einem besseren Leben suchen. 

Des Weiteren weist sie darauf hin, dass öffentliche Einrichtungen der Gemeinde: Gymnasium, Zentrum für Familienmedizin, Kulturhaus und der Kindergarten, das Trinkwasser mit Eimern erhalten, was einen unzumutbaren Tatbestand in einer entwickelten Gesellschaft darstelle. Ende Oktober machten sich Marina und unser stellvertretender Vorsitzende Josef Lustig, die zur Erledigung mehrerer Projekte in Moldau waren, auch auf den Weg nach Oliscani. Alle Voraussetzungen für den Abschluss der entsprechenden Verträge zur Erstellung einer Tiefwasserbohrung waren im Konzept erstellt und mussten unterzeichnet werden. 

Die Bohrung musste mit einer Tiefe von 230 m eingebracht werden. Am 1. November 2021, war es dann soweit. Eine weitere Bohrfirma, welche schon einige Zeit vorher von unseren Mitarbeitern zur Durchführung dieses Projektes kontaktiert wurden, war Mitte November dabei die Bohrgeräte zu installieren und begann unmittelbar mit den Arbeiten.

Der Wasserbauunternehmer erkannte sofort die prekäre Versorgungssituation und wies seine Mitarbeiter an, auch nachts die Arbeiten durchzuführen, da einerseits schlechte Wetterverhältnisse angekündigt waren, andererseits er den Ehrgeiz hatte zu den Weihnachtsfeiertagen der Gemeinde Trinkwasser bereitstellen zu können. Nur wenige Tage vor Heiligabend war es dann soweit! Aufgeregt teilte der Bauingenieur unserer Mitarbeiterin Marina noch des nachts mit, dass das Wasser nun fließe. Kurz danach meldete sich auch die Bürgermeisterin, Frau Saptefrat, mit einem Freudenschrei. 

Sie hatte sich nach dem entsprechenden Anruf des Bauingenieurs bei ihr, an die Baustelle begeben und sich mit eigenen Augen davon überzeugt, dass tatsächlich sauberes Trinkwasser zur Verfügung stand. Diese frohe vorweihnachtliche Mitteilung hat uns allen eine große Freude gebracht und wieder einmal die Notwendigkeit unserer spontan gefassten Projektentschlüsse bestätigt. Mit dieser Nachricht erhielten wir erneut einen erheblichen Motivationsschub für unsere Arbeit. Es ist uns im Kalenderjahr 2021, trotz aller Widrigkeiten gelungen in den Gemeinden HOGINESTI, COBILEA, POIANA, DERENEU und OLISCANI das seit vielen Jahren nicht mehr, oder bisher noch nie, vorhanden gewesene Trinkwasser zur Verfügung gestellt haben zu können. 

Am 27. Januar 2022 besuchten Marina und ich die Gemeinde Oliscani und konnten uns vor Ort über die erfolgreich durchgeführten Arbeiten ein Bild machen. Ihnen allen, die Sie unsere Arbeit mit ihren Spenden erst ermöglichen, möchten wir an dieser Stelle sehr herzlich danken.

 

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