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Das Wasserprojekt in Bolduresti

Anfang Mai mussten Marina und ich zu Projektarbeiten nach Moldau. Auf unsere entsprechende Bitte hin, erwartete uns dort der stellvertretende Rayonspräsident Sergiu Artene. Da nach langer Zeit nun auch in Moldau unsere geplanten Brunnenprojekte wieder möglich wurden, begleitete uns Herr Artene in die Gemeinde Bolduresti, in der wir ein weiteres Wasserprojekt planten. Nach einer gründlichen Analyse der Sachlage, kamen wir zu dem Entschluss in dieser Gemeinde aktiv zu werden.

Wir hoffen, dass die staatliche Behörde HIDROFORAJ die gesetzlich erforderlichen Unterlagen erstellt, die Voraussetzung sind, um danach mit dem Wasserbauingenieur die Kosten vertraglich vereinbaren zu können. In allen Fällen ist es notwendig sich vor Ort persönlich ein Bild der jeweiligen Situation zu machen, um die von uns verlangten finanziellen Beteiligungen der Ortschaften real einschätzen zu können. 

Notwendig ist auch immer die Frage ob Wasseruhren bei den Verbrauchern installiert sind oder werden, um die Nachhaltigkeit der Projekte zu sichern. Heute ist der 19. Mai. Wir erhalten einen Anruf aus der Gemeinde Bolduresti mit wenig erfreulichem Inhalt. Man teilt mit, dass laut der Geodäsieunterlagen die Bohrtiefe den Bereich von annähernd 320 m betragen würde. 

Die Kosten für eine Bohrung in diese Tiefe belaufen sich nach Angaben des Bohringenieurs auf etwas über 60 000 Euro. Wir erwarten hierbei eine hälftige Beteiligung der Gemeinde, die offensichtlich mangels finanzieller Möglichkeiten nicht gewährleistet werden kann. In jüngster Vergangenheit mussten in dieser Gemeinde Kindergarten und Schule temporär in der Sommerzeit wegen Wassermangel geschlossen werden. 

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Wasserversorgung nur noch über Pferdefuhrwerke, die aus anderen Gebieten Wasser in Tonnen holen mussten, möglich. Dieser Zustand war behördlicherseits nur geduldet, wurde nun jedoch aus sanitärhygienischen Gründen von der epidemiologischen Behörde untersagt.

Die Kosteneinschätzung ist nach unserer langjährigen Erfahrung absolut korrekt. Mit dieser Kostenhöhe und der Unmöglichkeit der Gemeinde Bolduresti, sich mit 30 000 Euro an diesem dringend notwendigen Projekt zu beteiligen, stehen wir vor einem Problem. Unser diesjähriges Budget für Wasserversorgung beläuft sich auf 125 000 Euro, womit je Bohrung etwa 25 000 Euro als unser Beitrag geplant ist. 

So wirft sich die Frage auf, ob wir von den in diesem Jahr geplanten 5 Wasserprojekten etwa 2 Bohrungen ausfallen lassen müssen, um wirklich wirksam dem Wassernotstand in Bolduresti zu begegnen. Wie gesagt, nach unserem gemeinsamen Maibesuch dieses Jahres, ist wieder Bewegung in die von der Wassernot betroffenen Gemeinden gekommen. Der moldauische Staat, in politischen Querelen völlig zerstritten, kümmert sich offensichtlich nicht um die Problematik der ihm unterstellten Gemeinden.

Wir hoffen  sehr, dass die von der Bevölkerung gewählte, der europäischen Politik zugewandte Staatspräsidentin Maja Sandu, ihren angesagten Kampf gegen die Korruption im Land und den Ministerien, durchsetzen kann. Frau Sandu genießt off ensichtlich das Vertrauen Brüssels. Insbesondere erhoffen wir uns, dass die für den 11. Juli 2021 angesetzten außerordentlichen Parlamentswahlen zu einer proeuropäischen Regierung führen werden. Wummm!!! Anlässlich unseres Junibesuches in Moldau erfahren wir, dass das staatliche Institut HYDROFORAJ die Qualität des Wassers der von uns angestrebten Tiefbohrung in Bolduresti als so schlecht bezeichnet, dass die Bohrung nicht genehmigt wird. Damit entfallen bedauerlicherweise bis zu einer befriedigenden Lösung dieses Problems, alle weitere Aktivitäten unsererseits in dieser Gemeinde!

 

Ihr Dirk Hartig

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